Ausstellung

GALERIE DER SCHWARZE PUNKT (G.D.S.P.) ist keine Galerie im herk mmlichen Sinne.
G.D.S.P. ist seit 1990 ein Projekt des K nstlers Davor Ljubicic. G.D.S.P. ist eine konzeptionell-imaginierte und tempor re Galerie, die ihren realen Raum dieses Jahr wieder im Gew lbekeller des Kulturzentrums am M nster in Konstanz findet. G.D.S.P. gehet in der Realisierung der diesj hrigen Ausstellung von Hito Steyerl eine neue Zusammenarbeit mit dem Excellenzcluster (EXC 16, Kulturelle Grundlagen von Integration) der Universit t Konstanz ein.

Hito Steyerl
Journal No. 1
– An artist’s impression
2007
21 min

Ausstellungser ffnung am Freitag, 27. 06. 2008, 21 Uhr
Im Foyer des Kulturzentrums am M nster in Konstanz

Die K nstlerin ist anwesend

Einf hrung Ptof. Dr. Jurij Murasov, Uni Konstanz

Ein Cocktail “Der Schwarze Punkt“, kreiert von Anselm Venedey, wird zur Er ffnung serviert


 

Hito Steyerl

Hito Steyer
Journal No. 1 – An artist’s impression

2007

21 min

Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Sarajewo das Film-Journal No. 1 ver ffentlicht, vier Jahre nach dem Ende des kommunistischen Blocks ging diese Wochenschau, die nur auf Nitrofilm berliefert wurde, in den Wirren des Jugoslawienkriegs verloren.
Hito Steyerl versucht in Journal No. 1 – An artist’s impression, herauszufinden, was auf diesem Filmdokument aus dem Sutjeska-Studio von Sarajewo zu sehen war.
Sie l sst dazu Augenzeuginnen und Augenzeugen sprechen, und den K nstler Arman Kulasic nach ihren Angaben mehrere Zeichnungen anfertigen, die wie Storyboards zu einem verlorenen Film wirken.
In der Parallelprojektion von Journal No. 1 – An artist’s impression wird das Unerreichbare eines historischen Nullpunkts der nationalen Identit t konkret: Was in der R ckschau als Moment des Aufbruchs erscheint (die Wochenschau handelte von einer Alphabetisierungskampagne, die muslimischen Frauen nahmen selbstbewusst ihren Kopft cher ab, das kommunistische Jugoslawien unter Tito feiert in seinen fr hen Filmen eine Modernisierung durch Bildung), bleibt unter dem Vorbehalt der subjektiven Erinnerung. Stattdessen gewinnt der Zeichner, der doch eigentlich nur als „Medium“ f r die Stimmen aus dem Off dienen sollten, selbst eine Stimme: Er war auch von den ethnischen S uberungen im Jugoslawienkrieg betroffen. Spielfilmbilder des Sutjeska-Studios (den antifaschistischen Walter rettet Sarajewo oder Erinnerst du dich an Dolly Bell? von Emir Kusturica) setzt Hito Steyerl dort ein, wo das dokumentarische Bild fehlt, ohne jemals auf eine komplette Rekonstruktion zu zielen: Das multiethnische Jugoslawien bleibt historisch wie filmhistorisch ein Fragment, ein Land zwischen den Bildern. (Bert Rebhandl)

"Journal No. 1" lautete der Titel der ersten bosnischen Filmmonatsschau aus dem Jahr 1947, die um 1993 w hrend des Krieges zerst rt wurde. Das Journal zeigte unter anderem die Alphabetisierung muslimischer Frauen, die Teil umfassender Emanzipations- und Aufkl rungsma nahmen im kommunistischen Nachkriegsjugoslawien unter Tito war: Das Abnehmen der Schleier oder Kopft cher sowie die F higkeit zu lesen oder schreiben wurden auf breiter Ebene gef rdert.

Hito Steyerls Film/Installation ist ein Versuch, diese Filmszene zu rekonstruieren: Zwei Mitarbeiterinnen des Filmmuseums Sarajevo werden gebeten, ihre Erinnerungen an das Journal so zu schildern, dass sie von einem Zeichner festgehalten werden k nnen. W hrend wir also den Erz hlungen von Devleta Filipovic und Halid Bunic lauschen, sehen wir durch die Hand des Zeichners Arman Kulasic zwei unterschiedliche Bilder einer Schulklasse entstehen. Doch weichen nicht nur die Erinnerungen der beiden Zeuginnen voneinander ab, auch die Meinungen, was tats chlich mit den Filmrollen passiert sei, gehen auseinander. Sind sie wirklich verbrannt? Oder wurden sie doch von serbischen Truppen nach Belgrad gebracht? (Manuela Ammer)

Curriculum Vitae Nov. 2007

Hito Steyerl

Filmmaker and author, Berlin. Dr. phil. Currently Visiting professor for media art at the University of Arts Berlin.

1. Filmography:
Lovely Andrea 2007
Journal No. 1 2007
November, 2004
Normality 1-X, 1999-2001
Die leere Mitte, 1998
Babenhausen 1997
Land des L chelns, 1996
Deutschland und das Ich / Germany and Identity, 1994

2. Selected exhibitions and festivals
Solo shows:
2008 Moderna Museet Stockholm
Kunsthalle Winterthur
2007 300m3 Gallery, G teborg
2006 Signal Gallery Malm (with Martin Jacobson)
2004 Underground Gallery Athens (with Vangelis Vlahos)
Group shows; film festivals/screenings:

2008

U-Turn Kvadriennale for Samtidskunst, Copenhagen
Schengen. Galerie Feinkost, Berlin
Intl. Filmfestival Rotterdam
Diagonale, Graz
Human rights Film Festival Zagreb
Punto de Vista, Navarra Intl. Filmfestival
Filmfestival Triest

2007

If you can t dance... Muhka, Antwerp
documenta 12, Kassel
Last news, CCA Laznia, Gdansk
If you see something, say something, Mori Gallery, Sydney
Kunstfilmbiennale, K ln
FID Marseille

Documentary FilmPlatform ZONE, Ghent/ Antwerp/ Kortrijk
Indie Lisboa, Lissabon filmfestival
Cinema du reel, Paris

2006

2. Sevilla Biennale
Periferic 06, Iasi biennial
40 Jahre deutsche Videokunst, ZKM Karlsruhe
Videozone, Biennale f r Videokunst, Tel Aviv
A fiesta of tough choices, IASPIS, Stockholm
Archaeology of today; Pristina National Museum
A picture of war is not war, Wilkinson Gallery London
Whitechapel Gallery,
Stedelijk Museum Amsterdam,
Videoex Festival, Z rich, honorary mention for film November
Viper, Basel Int. Competition 03/06 1st Preis intl. Wettbewerb
New York UNDERGROUND FILMFESTIVAL

2005

Archaeology of today; Underground Gallery Athens
Symptome der berforderung, Kunstverein Potsdam
Fokus Istanbul, Martin Gropius-Bau Berlin
New Feminism - New Europe, Cornerhouse Manchester
Contour, 2. Video Biennial Mechelen
Die Regierung, Sezession Wien
Berlin exhibition, Kopenhagen, Nicolai Centre for Contemporary Art,
Communism, Dublin, Project,
Das Neue Europa, Generali Foundation, Wien
Impaktfestival Utrecht,
PEK festival, Den Haag
IDFA, International documentary film festival, Amsterdam,
Dokumentarfilmfest Kassel
Leipzig International film festival, international programme
Exis Experimental film festival South Korea
Sheffield Int. Documentary film festival
Dallas video festival
FID documentary film festival Marseille
Brisbane Int. Filmfestival
Krakow Int. Filmfestival
Int. Melbourne Filmfestival
28th Norwegian short film festival
Toronto Images Festival
Cinema du reel, Paris
Diagonale, Graz
Transmediale, Berlin,

2004

Manifesta 5, San Sebastian

3. Berlin Biennale
ETHNIC MARKETING Art, Globalisation and Intercultural Supply and Demand Exhibition at the Centre d’art
contemporain, Geneve,
Aarhus, Minority Report
New York Based on a true story; Artists Space
Amsterdam, W139 gallery
Museo del Arte Contemporaneo de la Reina Sofia, Madrid.
Duisburger Filmwoche
Argos festival, Brussels,
Ghent, International Film Festival Flanders, special screening organised by SMAC, Museum for
contemporary art, Ghent,

2003

City of Women, Ljubljana
ABCity, trafo, Budapest
Es ist schwer das Reale zu ber hren, Kunstverein M nchen
Show your wound, Goethe Institut, Tel Aviv
Platform Garanti, Istanbul
Bor s Konsmuseum
Bildmuseet in Ume
Stockholm, Museum of Modern Art,
Vienna, Museum of Modern Art,

2002

Geschichten, Salzburger Kunstverein
games fights videos, Kunsthalle Bremen
Toronto, Images Festival
Ismaylia, Int. Film Festival

2001

Wiener Festwochen
Dokumentarfilmfestivals, M nchen; Amsterdam; Kiev; Lissabon; Bradford etc.
Diagonale, Graz
Internationale Kurzfilmtage, Oberhausen
Du bist die Welt, Wiener Festwochen

2000

Heimat Kunst, Berlin
Continental Shifts, Ludwig Forum f r Internationale Kunst, Aachen
Duisburger Filmwoche
Viennale 2000, Wien
Feminale, K ln

1999

Translocation, Wien